Hightech und Fernost – das verbinden wir gedanklich seit Langem fest miteinander. Auch bei Armbanduhren assoziieren wir technische Innovationen gerade mit dieser Region, insbesondere mit Japan. Das kommt keineswegs von ungefähr. Schließlich stammen gleich drei der bekanntesten und größten Uhrenhersteller der Welt aus Japan: Casio, Citizen und Seiko.
Jedes der drei Unternehmen blickt auf eine lange Firmenhistorie zurück, die immer wieder von wegweisenden Neuentwicklungen geprägt war. Grund genug, einen genaueren Blick auf die Geschichte japanischer Armbanduhren zu werfen und den Fokus dabei auf das Dreigestirn aus Casio, Citizen und Seiko zu legen. Wir wollen unsere Entdeckungsreise an einer besonders bedeutsamen Wegmarke starten.
Vom U(h)r-Knall …
Eines der einschneidendsten Ereignisse im Kosmos der Uhren überhaupt war sicherlich die Quarz-Revolution. Mit der explosiven Wucht eines echten Ur-Knalls stellte diese in den Siebzigerjahren die gesamte Branche auf den Kopf und stürzte insbesondere europäische Hersteller in eine Krise. Festzuhalten ist: Die Initialzündung zu dieser historischen Umwälzung kam aus Japan.
Denn bereits im Jahr 1969 konnte Seiko mit seiner „Quartz Astron“ die erste serienreife Quarzarmbanduhr der Welt vorstellen. Diese war damals zwar nur zum stattlichen Preis eines Kleinwagens zu haben. Ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil der Japaner etwa gegenüber der Schweizer Uhrenindustrie entsprang aber der Tatsache, dass Seiko nahezu alle für den Bau einer Quarzuhr notwendigen Teile selbst produzierte.
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Denn Seiko züchtet sogar die künstlichen Quarzkristalle für seine Uhrwerke selbst. Der für die eigene Entwicklung enorm wichtigen „Quartz Astron“ erweist das Unternehmen bis heute seine besondere Reverenz. Eine ganze Linie mit hochwertigen Solar-Armbanduhren trägt nämlich ihren Namen.
… zurück in die Zukunft
Bei den Astron GPS Solar Modellen handelt es sich um erstklassig verarbeitete Herrenuhren bzw. Chronographen. In ihnen verbindet sich ein innovativer Solarantrieb mit der außerordentlichen Ganggenauigkeit von Funk- und GPS-Uhren. Auch bei anderen Armbanduhren-Serien gelingt Seiko der Brückenschlag zwischen der eigenen eindrucksvollen Vergangenheit und neuesten Uhren-Technologien.
Aus dem aktuellen Sortiment sind insbesondere die exzellenten Prospex Taucheruhren hervorzuheben. Bis zu 20 bar wasserdicht sind die „Professional Diver`s Watches“. Sie bringen mit ihrem stabilen Bau und dynamischen Look neben Outdoor-Fans und Sportlern natürlich in erster Linie Hobby- und anspruchsvolle Profi-Taucher ins Schwärmen – und das seit nunmehr über 50 Jahren.
Ausgewiesene Expertise besitzt Seiko zudem bei edlen Automatikuhren. Äußerst geschmackvoll sind zum Beispiel die vielseitigen automatischen Armbanduhren der Presage Reihe. Mit seinen ebenfalls sehr populären Tochtermarken Lorus und Pulsar spricht Seiko verstärkt jüngere Käufer an. Diese sind in der Regel preisbewusst, sportlich aktiv, vornehmlich fashionorientiert und auf Fun fokussiert. Die Beliebtheit gerade bei dieser Kundengruppe ist ein überzeugender Beleg dafür, dass Seiko mit seinen Designs und Konzepten sicher auch weiterhin eine ganz maßgebliche Rolle in der Welt der Uhren spielen wird.
Cool und selbstbewusst …
„Wenn es nicht revolutionär ist, ist es nicht Casio.“ Das Zitat von einem der vier Brüder, die Casio im Jahr 1946 gründeten, klingt ziemlich vollmundig. Führt man sich allerdings die Ideen und Entwicklungen vor Augen, für die Casio im Laufe der letzten Jahrzehnte verantwortlich zeichnete, so erscheint die Behauptung keinesfalls überzogen. Bereits 1974 konnte Casio der Welt mit seiner berühmten „Casiotron“ beispielsweise die erste digitale Armbanduhr überhaupt präsentieren.
Eine besonders herausgehobene Stellung im Portfolio besitzt bis heute die Casio G-Shock Kollektion. Optisch ist ihre bullige Bauweise noch immer eine bewusste Reminiszenz an den Style der 80er-Jahre, der Zeit ihrer Entstehung. Die kultigen, kantigen und ultrarobusten Quarzuhren sind nach wie vor absolute Topseller. Ihre ungebrochene Anziehungskraft auf junge Hipster und coole Sportler, aber auch harte Einsatz-Profis wie Feuerwehrmänner und toughe Cops, beschert Casio nicht nur gute Umsätze.
Ihr unverwechselbares Design prägt auch entscheidend das frische, sportliche Image des Unternehmens. Flankiert werden die G-Shock Uhren dabei von ihren genauso stylishen und technisch progressiven „Schwestern“ aus der femininen Casio Baby-G Linie sowie den widerstandsfähigen, multifunktionalen Casio Pro Trek Outdoor-Uhren.
Die G-Shock ist seinerzeit der Idee entsprungen, eine unzerstörbare Uhr zu schaffen. Ihre „hohle“ Gehäusekonstruktion ist eine jener revolutionären Ideen, denen sich Casio seit seiner Gründung verpflichtet fühlt. Die stoßresistente Polsterung sämtlicher funktionswichtiger Teile garantiert dabei einen optimalen Rundumschutz. Die Grundlage dafür bildete das sogenannte Triple-10-Konzept. Danach sollte jede G-Shock bei einem Fall aus zehn Metern Höhe keinen Schaden nehmen, zehn bar Wasserdruck standhalten und mit nur einer einzigen Batterie eine Lebensdauer von zehn Jahren erreichen.
… bis an die Spitze
Gerade mit Blick auf die Optimierung der Laufzeit war die Nutzung von Solarenergie natürlich auch bei den G-Shock Uhren ein Meilenstein. Heutige Casio Modelle greifen hierzu auf ein spezielles, mit „Tough Solar“ bezeichnetes Antriebskonzept zurück. Eine gleichermaßen überzeugende Lösung hat Casio auch für den Funkempfang entwickelt. Die „Wave Ceptor“-Technologie ermöglicht es nämlich, weltweit sechs unterschiedliche Zeitsignale zu verarbeiten. Damit ist eine fast globale Abdeckung sichergestellt.
Bemerkenswert ist auch das „Smart Access“-System. Es erlaubt den schnellen und intuitiven Zugriff auf alle wichtigen Funktionen einer Uhr. Durch einfaches Drücken oder Drehen der Krone lassen sich damit zum Beispiel einzelne Modi wechseln und nützliche Funktionen wie etwa Stoppuhr, Countdown, Alarm oder Weltzeit bedienen. Unter den zahlreichen Uhrenlinien von Casio ist unbedingt auch die Edifice Modellreihe zu erwähnen.
Charakteristisch für diese „Connected Watches“ ist der Ansatz, die komfortablen Funktionen von typischen Smartwatches mit dem eleganten Look klassischer Armbanduhren zu kombinieren. Bei Rennsport-Fans sehr populär ist die Edifice Edition Scuderia Toro Rosso mit ihrer betont temperamentvollen Optik. Übrigens: Allein über 100 Millionen G-Shock Modelle hat Casio mittlerweile weltweit verkauft. Eine beeindruckende Zahl. Gerade bei allen Fitten, Feschen und Toughen steht Casio daher sicher auch noch übermorgen hoch im Kurs.
Uhren für jeden Japaner …
Das größte unter den drei großen japanischen Unternehmen ist Citizen. Im Jahr 2018 feierte der Uhren-Gigant bereits seinen 100. Geburtstag. Der Konzern gilt nicht nur als größter Uhrenhersteller, sondern dank seiner Tochter Miyota zudem auch als der größte Uhrwerkhersteller der Welt. Gestartet ist das Unternehmen ursprünglich mit deutlich bescheidenerer Größe – und einem rundum sympathischen Anspruch: Uhren bauen zu wollen, die wirklich jeder japanische Bürger sich leisten kann. „Citizen“ bedeutet entsprechend ja auch „Bürger“.
Ausgehend von der charmanten Idee solcher „Volks-Uhren“ hat Citizen sich mittlerweile natürlich zu einem gewichtigen Global Player aufgeschwungen. Dabei beweist das imposante Portfolio bis heute, dass für eine Vielzahl von Menschen vorgesehene Produkte nichts mit liebloser Massenproduktion gemein haben müssen. Ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zeichnet Citizen Damenuhren und Citizen Herrenuhren gleichwohl noch immer aus.
Wer sich näher mit „den triumphalen drei“ beschäftigt, gewinnt leicht den Eindruck, sie seien zuweilen bestrebt gewesen, sich auf manchen Feldern die Spitzenposition bei der Technologieführerschaft in fliegendem Wechsel streitig zu machen. Gerade im Bereich der Solartechnologie drängt sich diese Einschätzung auf. Dennoch bleibt der Beitrag von Citizen auf diesem Gebiet absolut herausragend.
… und alle „Bürger“ dieser Welt
Das Unternehmen investierte nämlich bereits in den 70er-Jahren viel Geld in die Entwicklung alternativer Antriebstechniken. Beachtliches Ergebnis der damaligen Forschungsmaßnahmen war die weltweit erste mit einer Solarzelle betriebene analoge Uhr: die legendäre „Crystron Solar Cell“. In den vergangenen Jahrzehnten hat Citizen seine Forschung noch intensiviert und seine Solararmbanduhren weiter optimiert.
So entstand die mittlerweile patentierte Eco-Drive Technologie. Im Unterschied zu herkömmlicher Solartechnik ist sie in der Lage, nicht nur das natürliche Licht der Sonne, sondern auch andere, künstliche Formen des Lichts als Energiequellen für den Antrieb von Uhren zu nutzen. Nach vollständiger Aufladung können so etwa Citizen Funk-Solaruhren dank Eco-Drive sogar längere Zeit im Dunkeln bleiben, ohne dass ihre Funktionalität dadurch beeinträchtigt wird. Manche Modelle verfügen über eine erstaunliche Dunkelgangreserve von bis zu 8 Jahren.
Mit ihrer optimalen Kombination von Eco-Drive Solartechnik und Funk- bzw. Satellite Wave GPS-Technologie vereinen Citizen Promaster Solar-Funkuhren aus Titan das Beste, was Citizen in puncto Funktionalität und Innovativität zu bieten hat – und das ist einiges. Die Sportleruhren der Promaster Kollektion sind deshalb Uhren für echte Profis und alle anspruchsvollen Aktiven.
Unter dem Label „Promaster Marine“ begeistern sie als hochwertige Taucher-Uhren. Sportliche Allrounder laden die robusten „Promaster Sky“-Armbanduhren zu Höhenflügen und Härtetests unterschiedlichster Art ein. Die attraktiven Chronographen und Multifunktionsuhren bestehen nämlich aus dem „Super-Stoff“ Super Titanium.
Bei diesem Material gelang es Citizen, die Eigenschaften von „normalem“ Titan durch sein hauseigenes „Duratect“-Verfahren zur Oberflächenhärtung noch weiter zu verbessern. So sind die damit ausgestatteten Uhren zugleich ultrahart und ultraleicht. Das garantiert neben einer enormen Strapazierfähigkeit auch höchsten Tragekomfort. Top-Technologie und ein faszinierendes Design schließen sich dabei nicht aus. Das beweisen die äußerst eleganten Eco-Drive Damenarmbanduhren mit ihrer häufig luxuriösen Anmutung nur umso eindrucksvoller.
Fazit
Aus Japan stammt nur billige Quarzuhren-Massenware – hohe mechanische Uhrmacherkunst ist ausschließlich in Europa angesiedelt: definitiv ein längst überkommenes Klischee. Denn die drei großen japanischen Hersteller lassen sich keinesfalls auf die Fließband-Fertigung preisgünstiger Uhren reduzieren. Im Gegenteil: Gerade Seiko und Citizen verfügen über beträchtliches Know-how beim Bau von exzellenten mechanischen Manufaktur-Modellen.
Vermutlich gibt es nicht das eine charakteristische Merkmal, das wirklich sämtlichen japanischen Armbanduhren gemeinsam ist. Gleichwohl kennzeichnet jedes der drei vorgestellten Unternehmen hinsichtlich seiner Produkte eine sehr hohe Bereitschaft und Fähigkeit zu beständiger Innovation. Unabdingbare Voraussetzungen hierfür sind eine große Unerschrockenheit gegenüber allem Unbekannten und Neuen sowie ein ganz besonders „forscher Forscher-Geist“.
Casio, Citizen und Seiko stehen, jeder für sich, für eine ganze Reihe innovativer Konzepte und Uhrentechnologien von enormer Bedeutung für die gesamte Branche. Das ist außer Frage. Uhrenliebhaber auf der ganzen Welt schätzen das japanische Trio jedoch in allererster Linie für seine stilistisch vielfältigen und faszinierend schönen Armbanduhren. Im Osten also viel Neues – ganz gewiss auch in Zukunft.